Wie sollen Bonns Bäder in Zukunft aussehen? Diese Frage wird nun aleatorisch (per Losverfahren) ausgewählten Bonner Bürgerinnen und Bürgern gestellt. Die Zufallsauswahl sorgt für Chancengleichheit bei der Partizipation durch die Stadtgesellschaft.
Im Rahmen eines mehrtägigen Beteiligungsverfahrens werden die Teilnehmenden von Fachleuten informiert, diskutieren miteinander und erarbeiten gemeinsam Lösungsvorschläge für die künftige Gestaltung der Bonner Bäderlandschaft. Dieses bewährte Verfahren heißt „Bürgergutachten durch Planungszellen“. Es wurde in den 1970er Jahren an der Bergischen Universität Wuppertal entwickelt und seitdem kontinuierlich erprobt, erforscht und ausgebaut.
Wie läuft das Verfahren ab?
Das Gesamtverfahren besteht aus fünf Schritten (siehe untenstehende Übersichtsgrafik).
Bereits am Mittwoch den 15. Mai 2019 fand die öffentliche Auftakt-Veranstaltung statt. Zu dieser waren alle Bonnerinnen und Bonner herzlich eingeladen. Die Stadt informierte hier über den allgemeinen Zustand der Bäder und deren Entwicklungsmöglichkeiten. Das IDPF lieferte hier auch nochmals umfassende Informationen über das Beteiligungsverfahren. Die WDR Lokalzeit aus Bonn berichtete in einer Liveschaltung über den Auftakt im Forum der Bundeskunsthalle.
Hier konnten alle Bürgerinnen und Bürger bereits an sogenannten „Thementischen“ ihre ersten Ideen, Wünsche und Vorschläge einbringen. Dies ist auch über den Webauftritt der Stadt Bonn noch bis zum 12. Juni 2019 möglich. Die hier gesammelten Ergebnisse sollen auch in den im September stattfindenden Planungszellen berücksichtigt werden. Darüber hinaus werden Vertreterinnen und Vertreter von Vereinen und Bürgerinitiativen in einer Planungswerkstatt ihre Sichtweisen und Vorstellungen einbringen können.
Die so erarbeiteten Ideen und Vorschläge fließen anschließend in die Erstellung des Arbeitsprogrammes für die Planungszellen ein. Mittels eines Runden Tisches werden dabei auch Expertinnen und Experten aus öffentlichen Behörden und anderen Organisationen involviert sein.
Herzstück des Gesamtverfahrens sind vier Planungszellen. Diese bestehen aus jeweils 25 Personen im Alter ab 14 Jahren. Sie werden in einem Zufallsverfahren aus dem Einwohnermelderegister ausgewählt. Sie arbeiten vier Tage lang zusammen. Dabei werden sie von verschiedenen Expertinnen und Experten sowie Interessensvertretern vielseitig informiert. Die beteiligten Bürgerinnen und Bürger diskutieren wiederum in zufällig zusammengesetzten und wechselnden Kleingruppen und geben so schrittweise zu verschiedenen Themen ihre Empfehlungen und Einschätzungen ab. Die zusammengetragenen Vorschläge werden über Tablet-PCs mittels einer digitalen Abstimmungssoftware anonym und individuell bewertet. Die so entstandenen Rankings werden für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sichtbar gemacht.
Die Ergebnisse aller vier Planungszellen werden im Anschluss an das Verfahren zu einem Bürgergutachten zusammengeführt. Dieses wird nach seiner Fertigstellung der Bundesstadt Bonn durch die Beteiligten Bürgerinnen und Bürger überreicht.
Projektdetails:
Laufzeit: März 2019 bis März 2020
Wissenschaftliche Leitung am IDPF:
Prof. Dr. Hans J. Lietzmann, Yazgülü Zeybek
Fakultät 2 – Politikwissenschaft
Institut für Demokratie- und Partizipationsforschung (IDPF)
Bendahler Straße 29
42285 Wuppertal
Tel. 0049 202 439 4795
zuletzt bearbeitet am: 16.05.2024