Unter dem Motto „Energiewende.NRW – Bürgerschaftlich gestalten!“ initiiert das Institut für Demokratie- und Partizipationsforschung (IDPF) der Bergischen Universität Wuppertal seit Herbst 2016 Bürgerbeteiligungsverfahren in Stadt und Land.
Bereits rund 100 zufällig ausgewählte BürgerInnen der Städte Münster und Waldbröl setzten sich im Herbst 2016 intensiv mit dem Thema Energiewende in NRW in sogenannten „Partizipativen Reallaboren“ auseinander. Gefördert wurden diese vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW (MWIDE).
Im Gespräch mit namhaften Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft stand dabei die Frage im Mittelpunkt, wie Energie vor Ort nachhaltig und bürgerschaftlich gedacht und das Wohnen und Arbeiten in Region, Kommune und im Quartier neu gestaltet werden kann.
Von der Energie aus der Biotonne über das Wohnen in autofreien Siedlungen bis hin zur Umsetzung eines Zero Waste Life Style, eines Lebens ohne Müll, formulierten die BürgerInnen vielfältige formulierten Prioritäten für eine erfolgreiche Energiewende in NRW.
Was den Menschen im städtischen und im ländlichen Raum in Nordrhein-Westfalen wichtig ist, welche Erwartungen und Anforderungen sie an den Umbau des Energiesystems haben, wurde in einem Bürgergutachten transparent und kompakt zusammengefasst und am 07. Dezember 2017 feierlich überreicht.
Bürger gestalten den Umbau des Energiesystems
Die Energiewende ist eine der größten aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen – insbesondere für Nordrhein-Westfalen als führende Energie- und Klimaschutzregion in Europa. Dieser Transformationsprozess spiegelt sich auch in vielen Lebensbereichen der Bürgerinnen und Bürger wider: Ob als Verbraucher, Anwohner, Investoren, Stromerzeuger oder politische Akteure. Entsprechend kann ein grundlegender Umbau des Energiesystems nur gelingen, wenn die Zivilgesellschaft ihn mitgestaltet, mitbeschreitet und mitträgt. Partizipationsverfahren bilden deshalb wichtige Bausteine des Umbaus des Energiesystems.
Mit dem Partizipativen Reallabor entwickelte das IDPF ein spezifisches Beteiligungsformat, das gleichermaßen zur Bürgerbeteiligung und zur Herausbildung von sozial robustem Wissen für eine sozial kohärente Energiewende geeignet ist. Die Einbindung möglichst vieler Bevölkerungsgruppen, eines intensiven Austauschdialogs (deliberative Foren), und verschiedene Unterstützungsleistungen und Sachinformation (Empowerment) bilden wesentliche Bausteine.
Nach den Verfahren in Münster und im Bergischen Land in Waldbröl im Herbst 2016 folgen im Jahr 2019 nun zwei weitere in Bochum und in Paderborn.
Weiterführende Informationen zum methodischen Design des Partizipativen Reallabors:
Lietzmann, Dankwart-Kammoun, Freier (2017), „Das Partizipative Reallabor – Gestalten Bürger ihre Energiewende? Darstellung des methodischen Designs“, in: Kursbuch Bürgerbeteiligung, Jörg Sommer (Hg.), Berlin 2017.
zuletzt bearbeitet am: 30.10.2024